Presseberichte
Er ist der neue Mann auf der Bank der HSG Bü/Dro

Er ist der neue Mann auf der Bank der HSG Bü/Dro

Noch ist der sportliche Erfolg des neuen Trainers auf der Bank des Handball-Verbandsligisten HSG Bützfleth/Drochtersen überschaubar. Der Aufsteiger steht am Tabellenende. Aber Daniel Fehse hat einen Plan. Und der ist „altbacken“.
Am Sonntag kassierte die HSG Bützfleth/Drochtersen die siebente Niederlage im neunten Saisonspiel. Drei Punkte stehen auf der Habenseite. Platz 15 im Gesamtklassement. Tabellenletzter mit nun schon drei Zählern Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsrang. „Die Stimmung in der Mannschaft ist trotz der Niederlagen gut“, sagt der neue HSG-Trainer Daniel Fehse (50). Das Potenzial für den Klassenerhalt sei da. Aber das Selbstverständnis auf dem Platz müsse einkehren. Das gehe nur über das Training.

Starke Phase vor der Halbzeit
Gegen die Hunte-Aue Löwen, die mal HSG Barnstorf-Diepholz hießen, zeigte Bü/Dro am Sonntag wenigstens in Ansätzen das, was Daniel Fehse will. In der Phase kurz vor der Halbzeit stand die Defensive aggressiv und gut abgestimmt. Nach vorne gingen die Hausherren mit Tempo und geradlinig. Bü/Dro verkürzte bis zum Halbzeitpfiff mit fünf Toren in Folge von 8:15 auf 12:15. Mitte der zweiten Halbzeit warf Yannik Moje zwei blitzsaubere Tore aus der Distanz. Spielmacher Matthias Friedrich hatte ihn mit einer einfachen Bewegung in Szene gesetzt. Ansonsten lief viel schief im Bü/Dro-Spiel. Den Würfen fehlten die Genauigkeit und die Wucht.

Daniel Fehse mag es einfach. Die wurfstarken Rückraumspieler in Bewegung bekommen, auf die Lücken gehen, Tiefe ins Spiel kriegen. „Ich bin eher der altbackene Trainertyp“, sagt Fehse. Sein Vorgänger Maximilian Bock habe eher den modernen Handball gelehrt. Bock hatte seinen Trainerposten nach dem zweiten Saisonspiel überraschend zur Verfügung gestellt (das TAGEBLATT berichtete).
Daniel Fehse trainiert sechs Mannschaften aus drei Clubs
Bis der Verein einen Nachfolger präsentierte, vergingen Wochen. Marek Suszka übernahm als Coach das dritte Saisonspiel. Der verletzte Spieler Leif Schmidt betreute die Mannschaft danach bei zwei Partien. Dann kam Daniel Fehse. Dass der Mann überhaupt noch Zeit für die erste Männermannschaft der HSG Bü/Dro hat, ist bemerkenswert.

Der Vorjahresmeister der Landesliga ist nunmehr die sechste Mannschaft, die Daniel Fehse parallel trainiert. Fehse kümmert sich um die Frauen des MTV Himmelpforten und um je zwei Jugendmannschaften der JSG Himmelpforten/Oldendorf und der HSG Bü/Dro. Fehse schafft es zu jedem Training. Und an den Punktspiel-Wochenenden überschneiden sich nur wenige Spiele. „Das ist viel Gefahre“, sagt Fehse. Zwei Gründe nennt der Handballtrainer dafür, warum er es trotzdem macht.

Daniel Fehse lebt für den Handball. Seine Vita als Aktiver liest sich beachtlich. Fehse spielte für den VfL Fredenbeck in der ersten und zweiten Bundesliga, er stand im Kader des TSV Bremervörde, als der Verein noch drittklassig war, er lief für den SV Beckdorf auf und in der zweiten Bundesliga für Ellerbek.

Fehse übernahm die HSG Bü/Dro, weil „er darum gebeten wurde und kein anderer es machen wollte“, sagt er. Und weil er den Verantwortlichen einen Gefallen tun wollte – Olaf Bunge und Björn Schmidt „zuliebe“. Dabei hatte Fehse mit Männer-Handball schon lange nichts mehr am Hut. „Ich bin da ein bisschen raus“, sagt Daniel Fehse. 15 Jahre lang hat er keine Männer trainiert. Aber die Feuerprobe bestand er mit Bravour.
Derbysieg gegen Fredenbeck im ersten Fehse-Spiel
Denn das Spiel Nummer eins mit Daniel Fehse an der Seitenlinie bestritt Bü/Dro am 2. November in der Fredenbecker Geestlandhalle gegen die zweite Mannschaft des gastgebenden VfL. Fehse hatte bis dato nur ein paar Videos gesehen. Und dann gewinnt seine Mannschaft ausgerechnet das prestigeträchtige Derby gegen die Talente aus Fredenbeck.

Ernüchtert nahm Fehse die hohen Niederlagen danach gegen Schiffdorf und Aurich hin. Aber der Tabellenzweite und der Spitzenreiter der Verbandsliga sind keine Gratmesser für die HSG Bü/Dro.
Wohl aber die Hunte-Aue Löwen. „Wir wollten gewinnen“, sagt Fehse. Aber wenigstens hat die 26:30-Niederlage gezeigt, dass die HSG nicht ganz so weit weg ist von der Konkurrenz.